Energiedatenmanagement für die Stadt WEIZ

#SustainableDigitalization #ICTAustriaJuwel2022

Am 4. Oktober 2022 wurden im Rahmen unseres ICT Austria Jahres-Events (Impressionen & Nachbericht) im Media Tower in Wien unter dem Motto “Sustainable Digitalization” erstmals sieben hervorragende österreichische Digital-Projekte mit den “ICT Austria Juwelen” ausgezeichnet, deren Konzept und Umsetzung erfolgreich zur Förderung von Nachhaltigkeit beitragen.

Zu einem von diesen zählt ein ambitioniertes Projekt des Innovationszentrums W.E.I.Z. in Kooperation mit dem Wirtschaftsraum Weiz – St. Ruprecht/Raab, bei dem von dem Elektrotechnikexperten VariCon auf Basis der Softwareplattform zenon von COPA-DATA ein besonders innovatives Visualisierungssystem installiert wurde. Dieses unterstützt das Innovationszentrum W.E.I.Z. dabei, seine Energiebilanz zu steuern und zu optimieren. Darüber hinaus ist es so skalierbar aufgesetzt, dass in weiterer Folge alle weiteren kommunalen Einrichtungen der Stadt Weiz ebenso integriert und auch externe Kunden mit einbezogen werden können, indem man ihnen über das System ein Energiemanagement als Service anbietet.

Das Projekt wurde beim Event von Roman Neubauer, dem Geschäftsführer des Innovationszentrums W.E.I.Z., zusammen mit Frank Dörner, dem Area Sales Manager von COPA-DATA, vorgestellt und von unserem Vorstand, Manfred Brandner, dem Geschäftsführer der eee Group prämiert. Folgend finden Sie eine kurze Zusammenfassung der wichtigsten Eckpunkte des zukunftsweisenden Gemeinschaftswerks.

Die Ausgangslage

Auf dem Weg zur CO2-Reduktion

Um die Erderwärmung einzudämmen, hat die EU im Dezember 2020 beschlossen, die Treibhausgas-Emissionen gegenüber den Werten von 1990 bis 2030 um 55% zu reduzieren. Österreich strebt an, bis 2040 klimaneutral zu werden. Diese Ziele sind, ohne eine erhebliche Reduktion des ökologischen Fußabdruckes nicht zu erreichen. Die Transformation hin zu einer CO2-neutralen Gesellschaft macht weitreichende Schritte zur Verminderung des Einsatzes fossiler Energie erforderlich. Damit diese zum Erfolg führen, müssen sie auf allen Ebenen gesetzt werden. Gefordert sind Industrieunternehmen, Gewerbebetriebe und Einzelpersonen ebenso wie Staaten, Provinzen und Kommunen.

© Innovationszentrum W.E.I.Z.

Die Rolle der Kleinstadt Weiz und ihres Innnovationszentrums

Die Kleinstadt Weiz in der Oststeiermark (Österreich) nimmt ihre Verantwortung auf diesem Gebiet auf mehr als eine Weise wahr. Sie ist Teil der Energieregion Weiz-Gleisdorf mit dem Ziel, bis 2050 mehr Energie zu erzeugen als zu verbrauchen. Immerhin wurde hier bereits 1999 das erste Büro-Passivhaus Mitteleuropas errichtet.

Um die Energiewende voranzutreiben, berät die Weizer Energie-Innovations-Zentrum GmbH als Tochter der W.E.I.Z. Immobilien GmbH energie- und klimainteressierte Personen und Organisationen und fungiert darüber hinaus auch als Versuchsplattform für Energie- und Klimaschutzprojekte.

Eine Versuchsplattform, die auf Sonnenergie setzt.

Da die Stadt Weiz in einer an Wind und Wasser armen Region liegt, spielt auf dem Weg zur Energiewende neben der Biomasse vor allem die Sonnenenergie eine entscheidende Rolle. Deshalb sind alle vier Gebäude des Innovationszentrums W.E.I.Z. mit Photovoltaikanlagen ausgestattet. Der Gebäudekomplex mit rund 7.000 m2 Nutzfläche beheimatet Bildungs- und Forschungseinrichtungen sowie zahlreiche Startup-Unternehmen. Von diesen sind viele im Bereich Energie- und Umwelttechnik tätig und kooperieren eng mit Bildungsinstituten.

Im ältesten Gebäude des Innovationszentrums W.E.I.Z. arbeitet man seit Beginn an mit einer Gebäudeautomatisierungslösung. Diese war in die Jahre gekommen und musste ersetzt werden. Anlässlich der anstehenden Modernisierung wurde beschlossen, ein Energiemonitoring einzuführen.

Den Auftrag dazu erhielt das Elektroinstallations- und Automatisierungsunternehmen VariCon e.U. Das Unternehmen hat nicht nur viel Know-how und Erfahrung in der LWL-Spleißtechnik und der IT-Netzwerktechnik, sondern auch bei Videoüberwachung und Zutrittskontrollen. Zudem bietet es ein umfangreiches Digitalisierungsangebot rund um die Anlagenvisualisierung.

Die digitale Lösung

Ein durchgängiges Visualisierungskonzept

VariCon erneuerte das Gebäudeautomatisierungssystem. Bei dieser Gelegenheit erfolgte die Umstellung vom LON-Bus für die Kommunikation auf den KNX-Standard. Für die Visualisierungslösung nutzte das Unternehmen – wie davor bereits in einigen industriellen Anwendungen – die Softwareplattform zenon von COPA-DATA. Diese zeichnet sich nicht nur durch ihre beinahe unbegrenzte Flexibilität in der Darstellung der zu visualisierenden technischen Zusammenhänge aus, sondern auch durch die einfache Integration von Geräten und Systemen, darunter auch KNX.

Damit wird es in weiterer Folge möglich, das realisierte Energiedatenmanagementsystem zukünftig nicht nur im Innovationszentrum zu nutzen, sondern es sukzessive zu einem umfassenden Energiemanagementsystem für die gesamte Stadt Weiz auszubauen. zenon wurde bereits erfolgreich in mehreren Smart-City-Anwendungen eingesetzt. Dem entsprechend sind bereits viele nützliche Features in der Software vorhanden.

Modulare Konzepte und höchste Flexibilität

Mithilfe der offenen Systemstrukturen und modularen Konzepte von zenon im Engineering schuf VariCon eine modulare Visualisierungslösung mit ergonomischen und zugleich flexiblen Bedienkonzepten. Diese ist einerseits genau auf die Anforderungen des Innovationszentrums W.E.I.Z. zugeschnitten und lässt sich andererseits schnell und einfach veränderten Erfordernissen anpassen.

Nachdem die Mitarbeiter von VariCon entsprechende Schulungen erhalten haben, können einige von ihnen Systemänderungen auch selbst im zenon Engineering Studio durchführen. Bei größeren Anpassungen oder Erweiterungen nehmen sie dazu aber gerne die Dienstleistung von VariCon in Anspruch.

Die smarte Kleinstadt

Die auf zenon basierende Lösung wurde gegenüber dem ursprünglichen Auftragsumfang deutlich erweitert, ohne hohe zusätzliche Investitionskosten zu verursachen. Ein erster Schritt war die Integration der Photovoltaikanlagen auf den Dächern der Gebäude in zenon. Die Aufgaben der zenon-Anwendung wachsen unter anderem im Zuge der Durchführung von Kooperationsprojekten wie WEIZconnected stetig weiter.

Dabei wurden in einer Pilotanlage die Photovoltaikanlagen von zwei Gebäuden des Innovationszentrums W.E.I.Z. mit einem Energiespeicher versehen. Zusätzlich dient eine Leitungsverbindung dem gebäudeübergreifenden Austausch von Energie. Damit konnte die Abdeckung des Eigenbedarfs mit Strom aus den PV-Anlagen von 25% auf 80% erhöht und zugleich im Fall eines Blackouts eine Notversorgung sichergestellt werden.

An das Innovationszentrum W.E.I.Z. angeschlossen ist auch ein Netz an Ladestationen für die Elektromobilität. Eine dieser Stationen ist mit einer großflächigen LED-Wall kombiniert. Diese lässt sich tageszeitabhängig in die Hauptlastrichtung des Straßenverkehrs drehen und soll der Visualisierung energierelevanter Informationen über die gesamte Stadt dienen. 

An einer stark frequentierten Stelle ist eine Fußgeher- und Radfahrerzählanlage installiert, deren Informationen ebenfalls in zenon visualisiert werden. Eine ähnliche Installation in einem Gebäude des Innovationszentrums W.E.I.Z. verfolgt die Personenbewegungen mit und registriert die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Personen. Das ermöglicht nicht nur bessere Vorhersagen über den Energieverbrauch, es erleichterte auch das Einhalten der Vorschriften während der COVID-19 Pandemie.

Energiedatenmanagement als Service

So wie bisher die Wasserversorgung oder die Müllabfuhr, gehören in Zeiten der Digitalisierung Informations-, Kommunikations- und Datentechnik ebenfalls zur Daseinsvorsorge und damit zu den Kernaufgaben einer Kommune. Unter dem Namen Weiz.OnLine bietet das Innovationszentrum W.E.I.Z. ein schnelles Glasfasernetz bis in die einzelnen Wohnungen, Büros und Produktionshallen an. Dieses Angebot geht weit über die passive Infrastruktur hinaus und beinhaltet auch das Energiedatenmanagement als Service für private oder gewerbliche Kunden.

Zu den ersten Nutzern gehört ein lokaler Getränkegroßhändler. Ohne eigene Systeminstallation kann dieser seine Energieverbräuche im Blick behalten und hin zu mehr Energieeffizienz steuern. Auch diese innovative Applikation realisierte VariCon innerhalb der bestehenden, auf zenon basierenden Lösung der Stadt Weiz. Das sichere, strukturierte Rechtesystem von zenon verleiht dieser auch die volle Mandantenfähigkeit.

Geplant ist auch die Integration eines smarten Parkplatz-Managementsystems für die Innenstadt von Weiz in die zentrale zenon-Installation, die sich immer mehr zu dem entwickelt, was der ursprüngliche Projektname ausdrückte - zur Smart City Plattform Weiz.

Beitrag zur Nachhaltigkeit

Die Energiebilanz konnte nachweislich optimiert und die Abdeckung des Eigenbedarfs an Strom mit Hilfe der PV-Anlagen um ein großes Stück erhöht werden. Zudem wurde ein solider Grundstein für den stetigen weiteren Ausbau des zukunftsweisenden Vorzeige-Smart City-Plattform-Projekts gelegt.

Über die beteiligten Partner

Innovationszentrum W.E.I.Z

Das Innovationszentrum W.E.I.Z. wurde 1997 als Impulszentrum gegründet, um vor allem infrastrukturelle Unterstützungsleistungen für Gründer:innen und Jungunternehmer:innen zu bieten. Zur klaren Standortpositionierung wurden die Themen „Energie“ und „Innovation“ definiert. Die Entwicklung dieses Standortes verzeichnete seit Beginn an ein stetiges Wachstum, auch aufgrund einer konsequenten und bedarfsorientierten Weiterentwicklung der leitthemenorientierten Angebots- und Leistungspalette. Gerade durch die Bündelung der einzelnen und stets erweiterten Geschäftsfelder Immobilien(weiter)entwicklung und Vermietung, Projekt- und Förderabwicklung, neutrale Energiedienstleistungen der Energieagentur W.E.I.Z. sowie Betriebsansiedelung und Wirtschaftsförderung fungiert man heute unter der Dachmarke Innovationszentrum W.E.I.Z. als lokale und regionale Anlaufstelle für Forschung, Bildung und Wirtschaft.

Mehr auf https://www.innovationszentrum-weiz.at

VariCon

VariCon ist ein in Weiz, Graz und Umgebung tätiger Elektrotechnikspezialist, zu dessen Fachgebieten die LWL Spleißtechniken, der Anschluss von Glasfaserkabeln, die Anlagenvisualisierung sowie die Gestaltung grafischer Darstellungen für das PV-Anlagen-Monitoring zählen. Zudem deckt das Unternehmen auch die Bereiche IP-Videoüberwachung und IT-Netzwerktechnik für Büros und Industrie ab.

Mehr auf https://www.varicon.at

COPA-DATA

COPA-DATA ist der einzige unabhängige Softwarehersteller, der fundierte Erfahrung in der Automatisierung mit den neuen Möglichkeiten digitaler Transformation verbindet – verlässlich, zukunftssicher und weltweit. Das Unternehmen entwickelt Software für Industrie- und Energieautomatisierung, die das Leben der Kunden einfacher macht. Es generiert aus Daten wertvolle Informationen und übersetzt sie in automatisierte Handlungen, die große Wirkung erzielen – von der Produktionshalle bis zur Vorstandsetage, von der erneuerbaren Energieerzeugung bis zum Smart Grid.

Mehr auf https://www.copadata.com

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